27.04.2019
 
VfB Hohenleipisch 1912 - SG Phönix Wildau 95 1:2 (0:2)
  Hohenleipisch mit enttäuschender Heimniederlage  

Und täglich grüßt das Murmeltier - wie im gleichnamigen Film ein Reporter im Dauer-Déjà-vu steckt, muss es den VfB-Kickern samt Trainer und Fans in der Rückrunde gehen: Anlauf auf Anlauf nehmen die Hohenleipischer für den ersten erspielten Heimdreier der Rückrunde, denn diesen gab es bisher nur am grünen Tisch aus dem abgebrochenen Spiel gegen Großziethen.
Die Platzherren mussten in dieser Saison schon oft einem Rückstand hinterherlaufen. So brutal, gleich mit zwei Gegentoren nach sechs Minuten, hatte es sie aber noch nicht erwischt und an eine so missglückte Anfangsphase kann man sich kaum erinnern. Wildau traf mit dem ersten Angriff, von links brachte Wieczorek den Ball herein und Neumann hatte zentral keine Mühe (3.). Nur 40 Sekunden darauf hatte Damm das 0:2 auf dem Fuß gegen die komplett unsortierte VfB-Mannschaft, die in dem Moment einfach Glück hatte, jedoch konnte sich Wildaus Angreifer wenig später in die Torschützenliste eintragen, nutze einen halbherzigen VfB-Querpass und einen weit draußen spielen Keeper (6.). Der Blitzrückstand lähmte anscheinend das Spiel der Einheimischen, die sich zwar langsam fanden, allerdings sollte der Ball im gesamten Spiel nicht wirklich zum Laufen kommen und vieles Stückwerk bleiben. Eine gewisse Verunsicherung war bis in die zweite Hälfte hinein bei den Hohenleipischern nicht zu übersehen, Stockfehler die Folge und Wildau, mit der Führung im Rücken, stand dicht gestaffelt und hätte dennoch fast selbst den Anschluss erzielt. Eine scharfe Eingabe von rechts nahm der 0:1-Torschütze volley aus zehn Metern und war froh, dass die Kugel den Außenpfosten des eigenen Tores touchierte (17.).
In der Folge steigerte sich die VfB-Elf freilich etwas, aber Torszenen gab es einfach zu wenig. Freigang auf Otto, dem der Ball unglücklich versprang (20.), oder Erken mit feinem Zuspiel auf Freigang, der mit Flugkopfball scheiterte (34.) waren allenfalls Halbchancen. Mit einer kleinen Druckphase am Ende des ersten Durchgangs keimte Hoffnung für die erstmals in dieser Saison weniger als einhundert Zuschauer auf dem VfB-Gelände auf. Wenzel mit dem Kopf nach Freistoß kam nicht durch, dann Vetter den abgewehrten Ball vom Strafraumeck hereinbringend und Freigang mit zu wenig Druck (41.). Im nächsten Moment hatte Vetter genügend Schmackes per Kopf, aber Tormann Alexander parierte sensationell und boxte das Leder um den Pfosten (43.).
Mit zwei guten Aktionen startete die Heimmannschaft in die zweite Halbzeit, die praktisch nur in der Gäste-Hälfte ablief, insgesamt von vielen Unterbrechungen geprägt war und so im Grunde kein Spielfluss zustande kam. Wildau, nach und nach mit rustikalem und kompromisslosem Verteidigungsfußball, sollte dies nur recht sein. Der VfB konnte aus seinem Ballbesitz nichts machen und in der Box passierte viel zu wenig. Erneut war es der Phönix-Keeper, der mit klasse Flug-Faust-Parade einen Ayata-Freistoß um den Pfosten brachte und den inzwischen verdienten Anschlusstreffer verhinderte (62.), ihn zu Beginn der Schlussviertelstunde aber doch kassierte. Vetter hatte vom linken Strafraumeck sehenswert in den rechten Torwinkel getroffen (76.) und die Platzherren, inzwischen fast nur noch im Vorwärtsgang, für ihren Willen belohnt.
Noch war Zeit, aber die Wildauer kämpften aufopferungsvoll, pushten sich permanent lautstark und hielten letztlich durch. Da war es egal, dass nur zwei Bälle aufs VfB-Tor abgegeben wurden. Ein Flachschuss (66.) und ein Kopfball von Müller (88.), der im Hinspiel den Wildauer Ausgleich erzielt hatte - in der Nachspielzeit. Und beinahe wäre dasden Gastgebern ebenso gelungen, aber Vetters Schuss ging an die Querlatte und Ayata setzte den Abpraller knapp drüber (90.+1).
Damit setzte sich die schlechteVfB-Serie gegen Wildau auch im sechsten Aufeinandertreffen fort und es half gar nichts, dass die Hohenleipischer Defensive, abgesehen von der am Ende spielentscheidende Startphase, fehlerfrei blieb.Während die Rand-Berliner ihren wichtigen und sicher nicht unbedingt eingeplanten Sieg feierten, herrschte auf VfB-Seite Enttäuschung und auch ein wenig Ratlosigkeit.

VfB: Kotte, Wenzel, Gärtner (46. Ayata, GK), Nitzschner, Stern (46. Th. Lischka), Rink, Otto, T. Richter, Erken (67. Pospischil), Freigang, Vetter.

Wildau: Alexander, Muschter, Speiler, Babinowsky, St. Neumann (53. Lamprecht), Karwinkel (82. W. Neumann), Damm (GK, 67. Müller), Brendel, Seppelt, Bolduan, Wieczorek.

Tore: 0:1 Neumann (3.), 0:2 Damm (6.), 1:2 Vetter (76.).
Schiedsrichter: Sebastian Rother (Beelitz)
Zuschauer: 96
Bericht: Frank Thiemig
Bilder: F. Thiemig und E. Jurowski
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