14.10.2017
VfB Hohenleipisch 1912 - 1. FC Guben 1:1 (0:0)
  Hohenleipischer Remis wie eine gefühlte Niederlage  

Diese Partie an einem "Spieltag der Gastmannschaften", die allein fünf Begegnungen gewannen und drei Remis holten, hatte für die VfB-Elf nach durchwachsenem Saisonverlauf richtungsweisenden Charakter. Mit der unbefriedigenden Punkteteilung nach einer ebensolchen Leistung gegen einen kämpferischen 1. FC Guben tritt Hohenleipisch weiter auf der Stelle. Freilich war der Ausgleich mit der finalen Aktion durch einen hochgradig fragwürdigen Elfmeter sehr unglücklich, aber insgesamt bot Hohenleipisch zu wenig, war nur phasenweise wirklich präsent und nach Torchancen scheint das Resultat sogar in Ordnung.
Der VfB startete mit einem vehementen Sturmlauf auf das Gubener Gehäuse. Nitzschner traf den Pfosten (3.) und den Bischof-Freistoß (4.) parierte Matwiejczyk - einer von sieben polnischen Spielern in der FC-Startelf - ganz stark. Die Einheimischen ließen nach zehn Minuten unverständlich nach und Guben konnte das Geschehen mindestens offen gestalten, hielt einsatzstark dagegen und kam auch zu zwei Möglichkeiten. Ein Durcheinander im VfB-Strafraum konnten die Platzherren klären (14.), hatten Glück, dass Sheriff frei aus Nahdistanz drüber schoss (18.) und dann klärte Drangosch am kurzen Pfosten (35.). Letztlich sorgten die Gäste aber nur nach Ecken und Freistößen für Aufregung, der VfB dagegen mit zu vielen Ungenauigkeiten und leicht verlorenen Bällen. Spielaufbau: Fehlanzeige und meist wurde nur reagiert. "Wir müssen wieder etwas machen!" hörte man den Trainer mehrfach.
Mit Wiederbeginn schienen seine Mahnungen zu fruchten, Hohenleipisch spielte deutlich engagierter und wie so oft in zähen Partien, musste ein Standard her für ein Tor. Otto schlenzte einen Freistoß von Strafraumeck sehenswert genau in den Torwinkel (49.). Drangosch musste jedoch mit einer Glanzparade gegen einen Tscheppan-Freistoß den Vorsprung schnell verteidigen (54.) und nach einem langen Freistoß von Woryta an den Strafraum verpasste Sheriff (58.). Hohenleipisch straffte sich aber und bekam das Geschehen anschließend unter Kontrolle, verpasste trotz einiger verheißungsvoller Momente, mit Schollbachs klasse Kopfball als beste Chance (70.), jedoch das zweite Tor, womit man sich die hitzige Schlusssequenz erspart hätte. Guben ließ spielerisch auch vieles offen, bei Freistößen, egal von wo, war aber stets Obacht geboten. Nicht umsonst forderte VfB-Coach Henrik Pohlenz immer wieder "Weitermachen, Bälle sauber festmachen, Ordnung halten". Hatte Mouen Ebogue gerade noch mit einer feinen Hereingabe für Gefahr vor dem FC-Tor gesorgt (86.), musste auf der Gegenseite Drangosch sein ganzes Können aufbieten. Überragend verhinderte er gegen Sheriff das sichere 1:1 (90.). Allerdings lösten seine Vorderleute die Anschlussszene zu schlecht und Schiedsrichter Jung sollte in der schwachen Landesligapartie mit einem höchst fragwürdigen Strafstoß quasi für den Höhepunkt sorgen. "Er stellt seinen Körper rein und macht das ganz geschickt, kleiner Kontakt war schon da und da fällt er natürlich. Sicher, ein ganz ungünstiger Moment." so der Referee, was aus VfB-Sicht recht bitter klingt. Wer den 1,92-Meter und Zwei-Zentner-Mann Woryta getroffen haben sollte, konnte er allerdings nicht sagen, wobei Woryta selbst einräumte, dass es kein Elfer war. Heftige Proteste folgten, die wie immer in solchen Situationen nichts bewirkten. Pietka verwandelte sicher und sofort kam der Schlusspfiff, wobei allein bis zur Ausführung gut zwei Minuten vergangen waren.

Bei aller Aufgeregtheit und bei allem Ärger über die Schieri-Entscheidung sind Verbal-Attacken wie nach dem Abpfiff total unnötig und deplatziert, denn sie hinterlassen ein komplett verzerrtes Bild, sind der abschließende, oft bleibende und schlechte Eindruck und haben außer einem Schiedsrichterbericht noch nie etwas gebracht.

VfB: Drangosch, Bischof, Gärtner, K. Schüler, Stern (62. Pospischil, 83. Mouen Ebongue), Nitzschner (GK), Erken, Ayata (46. Schollbach), Wenzel, Otto, P. Werner.

FC: Matwiejczyk, Nitschke, Tzscheppan (75. Schulze), Rys, Pietka, Sheriff, Schwärtzke, Woryta, Bieresniewicz, Swoboda, Piotrowski.

Tore: 1:0 Otto (49.), 1:1 Pietka (90+2., FE)
Schiedsrichter: Christian Jung (Berlin)
Zuschauer: 118
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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