30.04.2008 / Landespokal-Viertelfinale
VfB Hohenleipisch 1912 - Frankfurter FC Viktoria 5:3 n.E. (0:1, 1:1,1:1)
Hohenleipisch nach Pokalkrimi im Halbfinale
Es bleibt dabei – im Pokal kann sich Hohenleipisch mächtig steigern. Nach 120 aufopferungsvol-len Minuten besiegte der VfB den Favoriten von der Oder im Flutlicht-Elfemeterschießen und erwartet im Halbfinale den Regionalligisten Babelsberg 03! Die Gäste trafen etwas verspätet ein, starteten aber hellwach und lagen schnell vorn, auch wenn ihnen die Führung fast geschenkt wurde. Björn Keller nutzte ein unabgestimmtes Verhalten der VfB-Abwehr (8.). Damit war das Hohenleipischer Konzept natürlich hin. Allerdings versäumten die spieltechnisch sehr überzeugenden Gäste nachzulegen. Bis auf den aus sechs Metern vom völlig frei stehenden Christian Werner neben den Kasten gesetzten Kopfball (25.), hatte der FFC keine Möglichkeiten, wenn man von dem knapp neben das eigene Gehäuse geköpften Ball von VfB-Abwehrchef Sirko Rost (29.) einmal absieht. Die Frankfurter bestimmten das Geschehen und ihr schnelles Kurzpass- und Umkehrspiel war schön anzusehen, vor dem Tor fehlte aber der letzte Biss, was man bei den meist stark in den Strafraum geschlagenen Freistößen und Ecken besonders merkte . Die Platzbesitzer hatten durch den an diesem Tag starken Norman Freigang die erste Möglichkeit, nachdem dieser gut nachgesetzt, aber am herauslaufenden Tony Schnürer gescheitert war (35.). Hohenleipisch wurde mutiger und gestaltete die Zeit bis zum Wechsel allemal offen. Nach Wiederbeginn wollten die Gäste die Entscheidung, vermochten ihre Schwäche vor dem Tor jedoch nicht abzu-legen. Bestes Beispiel war der allein auf den VfB-Tormann zulaufende Carsten Moritz, der noch einmal quer legte, womit die Chance vertan war (53.). Dagegen nutze Robert Hagedorn auf der anderen Seite konsequent die sich ihm bietende Möglichkeit und schoss den umjubelten Ausgleich (57.). Kurz darauf hatte er nach einem Konter über links sogar die Führung auf dem Fuß, verzog aber gegen den herauslaufenden Keeper knapp (60.). Die Einheimischen hielten jetzt stärker dagegen und ihre Steigerung konnte an Thomas Buchwald, der dem besten Frankfurter Carsten Moritz immer mehr den Nerv zog, festgemacht werden. Vitkoria wie gehabt ansehnlich, aber letztlich nicht gefährlich genug. Einen Freistoß von der Strafraumgrenze parierte Christoph Jahn ganz stark (69.) und zwei Minuten später ging eine Flacheingabe am langen Pfosten vorbei. Als auch Benjamin Ehresmann über die Latte geköpft hatte (80.), war das FFC-Pulver wohl verschossen. Dagegen traf der eingewechselte Hohenleipischer Michèl Müller aus acht Metern, aber aus relativ spitzem Winkel, nur das Außennetz (88.). Kein Sieger nach temposcharfen und Kraft raubenden neunzig Minuten bedeutete natürlich Verlängerung. Die begann mit einem satten Schuss von Michael Arndt, den Christoph Jahn sicher hatte. Im Gegenzug rettete der FFC-Tormann ebenfalls stark gegen Norman Freigang, der sich bis in den Strafraum durchgesetzt hatte (94.). Die Platzherren zeigten mittlerweile hervorragenden kämpferischen Einsatz, und lösten sich geschickt und diszipliniert spielend aus der Abwehr. Auch infolge des beiderseits offensichtlichen Kräfteverschleißes blieben klare Möglichkeiten aus und somit musste der Sieger im publikumsträchtigen Strafstoßschießen, dazu noch unter Flutlicht, ermittelt werden. Mit den dicht bei dicht hinter dem Tor gedrängten Zuschauern bot sich den Aktiven eine einmalige Atmosphäre. Die Gäste eröffneten das Spektakel und Michael Arndt setzte den Ball weit über den Kasten. Michèl Müller brachte den VfB sicher in Front und ebenso sicher glich Björn Keller aus. Nachdem Routinier Sirko Rost verwandelt hatte, erfüllte Christoph Jahn sein Teil seiner vorherigen Aufforderung an die VfB-Spieler „Einen halte ich – ihr müsst sie nur alle rein machen!“ Norman Freigang erhöhte abgeklärt und nachdem Benjamin Ehresmann halbhoch verwandelt hatte, konnte Alexander Kaltenbach alles klar machen – und wie er es tat! Eiskalt verlud er den Keeper und löste einen grenzenlosen Jubel bei VfB-Spielern und Fans aus. Hohenleipisch hatte den Favoriten geschlagen und war ins Halbfinale eingezogen. Dagegen waren die Gäste natürlich enttäuscht und niedergeschlagen, während bei den Einheimischen schon die obligatorischen Sektduschen stattfanden.
Die Wochenend-Pleite dürften die Hohenleipischer also weggesteckt haben und müssen diesen Schwung trotz des Substanzverlustes mit in das kommende, nicht minder schwere Punktspiel nehmen.
Gut besucht war der Pokal-Hit auf dem Hohenleipischer Sportgelände.

VfB: Jahn, Rost, Merbitz, Buchwald, Lehmann, Fischer (GK), Kühnel (70. Jakob), St. Werner (86. Müller, GK), Hagedorn (GK), Freigang, Wentzel (51. Kaltenbach).

FFC: Schnürer, Geister (16. Bernwald), Bitzka, Winkler (GK), Weyer, Garling (GK), Ehresmann (GK), Werner (85. Arndt), Keller (GK), Moritz, Reich (96. Krause)

Tore: 0:1 Keller (8.), 1:1 Hagedorn (57.)
Schiedsrichter: Thomas Förster (Potsdam)
Zuschauer: 277
Bericht und Bilder: Frank Thiemig

Stimmen zum Spiel:
Klaus Dieter Helbig (FFC-Trainer):
„Natürlich bin ich enttäuscht, wir wollten unbedingt ins Halbfinale. Uns war klar, dass das 0:5 gegen Fürstenwalde kein Maßstab ist. Was nützen uns die Feldvorteile und schöne Spielzüge, wenn wir keinen Druck aufbauen können. Vor der Verlängerung habe ich den Spielern eingeschärft, unbedingt noch Chancen zu erarbeiten, um das Elfemeterschießen zu vermeiden, weil das auch Glückssache sein kann. Wir waren aber zu ungenau und nicht konsequent genug.“

Die Frankfurter Alexander Bernwald und Florian Bitzka meinten:
„Wir waren einfach zu uneffektiv und vor dem Tor fehlte die Aggressivität. Unverständlich, dass wir es nicht in 90 Minuten geschafft haben, das Spiel zu entscheiden.“

Henrik Pohlenz (VfB-Trainer):
Wir können wirklich stolz sein auf unsere Jungs. Vor dem Spiel haben wir uns gesagt, dass wir nichts zu verlieren haben, nur viel zu gewinnen. Nachdem frühen Tor des Favoriten haben wir tolle Moral bewiesen. Ein sogenannter Nadelstich von uns hat gesessen und auf einmal schien alles möglich.

Die Druckphase der Frankfurter zum Ende der regulären Spielzeit wurde durch aufopferungsvollen Kampf und ein bißchen Glück überstanden. Und das wir dann so Nervenstark vom Elfmeterpunkt sind, hätten wir selbst nicht gedacht. Jetzt wartet auf jeden von uns ein echtes Karrierehighlight, ein Pflichtspiel gegen ein Regionalligateam (SV Babelsberg 03).
 

VfB-Torschütze Robert Hagdorn:
„Es war ein hart erkämpfter, aber am Ende verdienter Sieg. Schön, dass mir das Tor gelungen ist. Jetzt freue ich mich auf Babelsberg!“

Sirko Rost (VfB-Spieler):
„Wahnsinn, vor so einer Kulisse hinter dem Tor einen Elfer zu schießen. In meinen zwanzig Fußballer-Jahren war das das erste Elfmeterschießen – um so schöner, dass wir es gewonnen haben und dabei nicht eine Schwäche zeigten.“

Stefan Werner (VfB-Kapitän):
„Ich bin einfach nur froh. Dem frühen Rückstand hinterherzulaufen, hat extra Kraft gekostet, aber wir haben uns vor allem nach der Pause toll gesteigert und sind verdient weiter.“

Thomas Förster (Schiedsrichter)
„Ich hatte ein faires, spannendes Pokalspiel zu leiten, bei dem es mir die Spieler nicht schwer machten. Die Atmosphäre auf dem gesamten Sportgelände hat mir sehr gut gefallen. Alles war gut organisiert und abgesichert.“

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1:1 Robert Hagedorn (5.433 kb) Videos: Adi Kunze
Elfmeterschießen (15.161 kb)  
Eine kleine Schar Frankfurter Fans ist nach Hohenleipisch gekommen.
Schiedsrichter Thomas Förster vor Anpfiff im Gespräch mit den beiden Kapitänen Carsten Moritz (FFC) und Stefan Werner.

Spielerisch waren die Gäste besser, aber der VfB hielt stark dagegen und kam selbst zu guten Offensivaktionen. Hier klärt Florian Bitzka (Nr. 14) gegen VfB-Angreifer Nicolas Wentzel. Norman Freigang (Nr. 9) und Sascha Geister flogen vorbei und Steffen Fischer (Nr. 3) beobachtet.
Torschütze Björn Keller (li.) mit Robert Merbitz und VfB-Tormann Christoph Jahn.


Dieses Duell bestand den ganzen Abend. FFC-Kapitän Carsten Moritz und Thomas Buchwald.
Und wieder gibt es einen Zweikampf zwischen den beiden Kontrahenten.

Die VfB-Auswechselbank und die zahlreich erschienen Zuschauer konnten ein spannendes Pokalspiel mit glücklichem Ausgang für Hohenleipisch beobachten
Stefan Werner gewinnt das Kopfballduell.

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